Citizen Lab

Das Citizen Lab ist ein interdisziplinäres Labor mit Sitz an der Munk School of Global Affairs an der Universität Toronto, Kanada. Das von Professor Ronald Deibert gegründete und geleitete Citizen Lab untersucht Informationskontrollen wie Netzwerküberwachung und Inhaltsfilterung, die sich auf die Offenheit und Sicherheit des Internets auswirken und eine Bedrohung für die Menschenrechte darstellen. Das Citizen Lab arbeitet mit Forschungszentren, Organisationen und Einzelpersonen auf der ganzen Welt zusammen und verwendet einen „Mixed-Methods“-Ansatz, der computergenerierte Befragungen, Data Mining und Analysen mit intensiver Feldforschung, qualitativen Sozialwissenschaften sowie rechtlichen und Politikanalyse-Methoden kombiniert. Das Citizen Lab war ein Gründungspartner der OpenNet Initiative (2002–2013) und des Information Warfare Monitor (2002–2012) Projekten. Die Organisation entwickelte auch das ursprüngliche Design der Psiphon-Zensurumgehungssoftware, die 2008 aus dem Labor in ein privates kanadisches Unternehmen (Psiphon Inc.) ausgegliedert wurde. Die Forschungsergebnisse des Citizen Labs haben weltweit für Schlagzeilen gesorgt, darunter Exklusivberichte auf den Titelseiten von The New York Times, The Washington Post und The Globe and Mail. In Tracking GhostNet (2009) deckten Forscher ein mutmaßliches Cyberspionagenetzwerk mit über 1295 infizierten Hosts in 103 Ländern auf, von denen ein hoher Prozentsatz hochwertige Ziele waren, darunter Außenministerien, Botschaften, internationale Organisationen, Nachrichtenmedien und NGOs. Diese bahnbrechende Studie war einer der ersten öffentlichen Berichte, der ein Cyberspionagenetzwerk aufdeckte, das es auf Zivilgesellschaften und Regierungssysteme auf der ganzen Welt abgesehen hatte. In Shadows in the Cloud (2010) dokumentierten Forscher ein komplexes Ökosystem der Cyberspionage, das systematisch Regierungs-, Unternehmens-, akademische und andere Computernetzwerksysteme in Indien, den Büros des Dalai Lama, den Vereinten Nationen und mehreren anderen Ländern kompromittierte. In Million Dollar Dissident, veröffentlicht im August 2016, entdeckten Forscher, dass Ahmed Mansoor, einer der UAE Five, ein Menschenrechtsverteidiger in den Vereinigten Arabischen Emiraten, mit einer von der israelischen „Cyberwar“-Firma NSO Group entwickelten Software angegriffen wurde. Mithilfe einer Kette von Zero-Day-Exploits versuchten die Betreiber dieser Spionagesoftware, Mansoor dazu zu bringen, auf einen Link in einer sozial manipulierten Textnachricht zu klicken, der ihnen Zugriff auf alle Daten in seinem Telefon gegeben hätte. Bevor der Bericht veröffentlicht wurde, setzten sich die Forscher mit Apple in Verbindung, das ein Sicherheitsupdate herausgab, das die von den Spyware-Betreibern ausgenutzten Schwachstellen beseitigte. Das Citizen Lab hat eine Reihe von Auszeichnungen für seine Arbeit erhalten. Es ist die erste kanadische Einrichtung, die mit dem MacArthur Award for Creative and Effective Institutions (2014) der MacArthur Foundation ausgezeichnet wurde und erhielt als einzige kanadische Institution einen „New Digital Age“ Grant (2014) von Google Executive Chairman Eric Schmidt. Frühere Auszeichnungen umfassen den Electronic Frontier Foundation Pioneer Award (2015), der Canadian Library Association's Advancement of Intellectual Freedom in Canada Award (2013), den Press Freedom Award des Canadian Committee for World Press Freedom (2011), und den Vox Libera Award des Canadian Journalists for Free Expression (2010). Einem Bericht der AP News vom 24. Januar 2019 zufolge werden die Forscher von Citizen Lab wegen ihrer Arbeit an der NSO Group von „internationalen Undercover-Agenten“ „ins Visier genommen“.


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